Dienstag, 29. Juni 2010

Strahlender Sonnenschein...

Selbst im grauen Chemnitz herrscht strahlender Sonnenschein!
Heute morgen ging's zur Auswertung ins Krankenhaus, alles ok. Meine Ärztin ist aus dem Urlaub zurück und hat mir erstmal einen riesen Schreck eingejagt, als sie in ihren Zetteln rumstocherte und sagte "jaaaaa... und dann haben wir hier noch etwas im CT entdeckt... das war wohl eher ein Zufallsfund, aber gut, dass es entdeckt wurde..." - mir wurde schon etwas flau im Magen und ich dachte "oh jemine, wo haben sie jetzt Metastasen entdeckt", bis sie dann auf den Punkt kam und mir sagte, dass in meiner Lunge kleine kugelförmige Thromben gefunden wurden.
Tief durchatmen, wusste ich doch schon lang...
Also dann, weiter geht's mit der Bestrahlung in 10-14 Tagen, bis dahin sollte sich die Radiologie bei mir melden und alles weitere mit mir klären.
Nach der Strahlentherapie (voraussichtlich 30Gy an 15 Behandlungstagen in 3 Wochen, wie von der GHSG empfohlen) werde ich von Clexane-Spritzen auf Falithrom-Tabletten umgestellt, um mein Blut weiterhin schön flüssig zu halten. Außerdem wird nach der Bestrahlung nochmal per Dopplerultraschall nach der Thrombose im Bein geschaut und CT oder so steht dann sicher auch irgendwann wieder an...
Erstmal ist mein primäres Ziel jetzt, bis zum Beginn der Bestrahlung meine Erkältung loszuwerden... und Anatomie zu lernen.

Nachtmystium - Addicts: Black Meddle Part II

Mal wieder was völlig anderes... eigentlich kein Hodgkin-Blog-Eintrag.
Was ich schon lange wusste, schreibt jetzt auch der Spiegel - die Band mit dem albernen Namen "Nachtmystium" hat am 8.6.2010 ihr neues Album "Addicts: Black Meddle Part II" veröffentlich, also hab ich's schnell bei Amazon DRM-frei runtergeladen.
Wie schon bei "Part I" wird es immer rockiger, elektronischer, psychedelischer aber immer noch schön dreckig. Die Referenzen zu Pink Floyd finden sich nicht nur im Albumtitel, sondern auch in der Musik, insgesamt hört man viele Anspielungen auf die 70er Jahre (nicht Disco und Funk, die anderen 70er!).
Hier noch ein Titel aus dem vorigen Album - während der Chemo lief das Lied oft in der Endlosschleife, weil ich fand, dass es genau die Stimmung hat, die ich auch nach den Infusionen oft hatte - langsam, breit, krank, dreckig...

Samstag, 26. Juni 2010

verrücktes Zeug!

Dienstag hat mir eine freundliche Ärztin erzählt, dass in meiner Lunge irgendwas Thrombosen-ähnliches gefunden wurde - vermutlich aber nichts arg schlimmes, weil wenn's schlimm wäre, hätte ich Schmerzen, Atemnot und/oder Schwindelgefühl.
Mittwoch bin ich früh aufgewacht und dachte "komisch, ich krieg nicht genug Luft" - also hab ich mehrmals tief Luft geholt. Es kam aber nicht das Gefühl, das man normalerweise hat, wenn man Luft holt und wieder Sauerstoff ins Blut kommt, sondern es fühlte sich eher an, als würde ich die Luft anhalten. Eine immer drängendere, unangenehme Beklemmung... ich habe schon überlegt, Liese (Freundin) zu wecken, damit sie mich schnell ins Krankenhaus fährt, mir wurde auch langsam ziemlich schwindelig.
Um nicht in Panik zu geraten wollte, habe ich mich hingesetzt und langsam über das Problem nachgedacht - mit dem Ergebnis, dass ich mir eigentlich ziemlich sicher war, dass die Auswirkung einer Thrombose nicht dann auftritt, wenn man von der Thrombose weiß, sondern dann, wenn die Thrombose auftritt. Seitdem kann ich ohne Probleme atmen und wenn man nicht ständig übertrieben tief Luft holt, wird einem auch nicht schwindelig.
Verrücktes, psychogenes Zeug - ähnlich wie die Übelkeit vor der Chemo, die plötzlich weg war, als die Chemo verschoben werden musste.

Freitag, 25. Juni 2010

Verdrängung...

Verdrängung funktioniert, aber nicht sehr zuverlässig.
Als wir gestern in der Schule einen Film über einen Mann mit Laryngektomie nach Kehlkopfkrebs geschaut haben, kam einiges an unschönen Erinnerungen wieder hoch. Im Film ("Der Indianer") wurde sehr subjektiv der Weg von der Diagnose, über die verschiedenen Untersuchungen, Erfolge, Rückschläge, bis zum Abschluss der Therapie gezeigt, gerade am Anfang des Films habe ich viele Gemeinsamkeiten entdeckt - bei dem Satz, "Krebs - das Wort ist tabu, bei Angehörigen genauso wie bei den Patienten selbst", musste ich lachen - stimmt wirklich.
Lauter Gefühle und Anekdoten, bei denen ich ganz froh drum war, mich nicht mehr so genau zu erinnern.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Thrombosen!

Dienstag (22.06.2010) war mal wieder großes Restaging angesagt, um herauszufinden, wieviel Tumor noch übrig ist und wieviel Bestrahlung ich dann irgendwann bekomme. D.h. früh um 7:30h antreten zum Blut abnehmen und dann die große Runde durch's Krankenhaus drehen - Ultraschall von oben (Hals) bis unten (Leiste), CT (Brust und Bauch) und EKG.

Vorläufiges Ergebnis der ganzen Tour: Der Tumor sieht ganz gut aus, die Ärztin schien zufrieden zu sein, die Lymphknoten, die per Ultraschall geprüft wurden sehen alle normal aus, aber in der Lunge wurde wohl sowas wie eine kleine Thrombose entdeckt. Die Ärztin meinte, wenn es schlimm wäre, hätte ich das gemerkt (Luftnot, Schmerzen, Schwindel, etc.). Jetzt wurde erstmal wieder die Zahl der blutverdünnenden Spritzen verdoppelt (jetzt wieder 2x tägl.) und man hofft, dass sich der Thrombus so wieder auflöst.

Die genauen Ergebnisse der Untersuchung, vor allem, wie das Lymphom jetzt genau aussieht und was davon noch übrig ist, bekomme ich nächsten Dienstag, bei der ausführlichen Auswertung. Bis dahin ist dann auch meine geschätzte Onkologin aus dem Urlaub zurück.

hodgkin-blog.de

Mein Blog mein Blog ist seit kurzer Zeit auch über hodgkin-blog.de erreichbar.

Mittwoch, 16. Juni 2010

News - Mann wirft Welpen auf Hells Angels

Weil's einfach so großartig ist, verbreite ich diese seltsame News aus Bayern hier - hat allerdings überhaupt nichts mit mir oder Hodgkin zu tun.
Der Merkur (wahrscheinlich irgendein regionales Käseblatt) brachte diese sensationelle Nachricht:

Allershausen - Das dürfte den Hells Angels auch noch nicht passiert sein: Ein 26-Jähriger fuhr auf das Gelände des Motorradclubs bei Allershausen, ließ seine Shorts runter und warf einen Hundewelpen nach den Männern. Dann flüchtete der Student mit einem geklauten Radlader.

Natürlich sowohl für die Hells Angels, als auch für den Hundewelpen eine eher unerfreuliche Geschichte, der Student dürfte sich mit dieser Aktion aber die wohl skurrilste News 2010 gesichert haben. Dafür also von mir ein großes Dankeschön, ich muss immernoch laut lachen, wenn ich mir die Szene bildlich vorstelle!

Die wichtige Neuigkeit hat es bis zur internationalen Nachrichtenagentur Reuters geschafft, dort zu finden in der Kategorie "oddlyenough" (ziemlich schräg).

Freitag, 11. Juni 2010

WM 2010

Waka Waka!
Nun ratet mal, wer hier den weltbesten WM-Helm besitzt? Kommt ihr nie drauf, deswegen verrat' ich es... Ich bin es! Diese herrliche Mütze hat meine herzallerliebste Freundin Nadl in Kooperation mit ihrer Mutter gefertigt, für dieses Meisterwerk mussten also nicht mal kleine Kinder in Sweatshops in Bangladesh oder sonstwo leiden - deswegen sage ich vielen Dank!
Übrigens hat Südafrika grad ein gutes Spiel geliefert, Tshabalala hat Südafrika in Führung gebracht, aber Mexiko konnte noch rechtzeitig ausgleichen... schade! Die verrückten Fans haben von Anfang bis Ende wie verrückt auf ihren Tröten rumgetrötet... die gibt's doch sicher auch an irgendwelchen Tankstellen zu kaufen, oder?

Ironie?

Die Chemo ist beendet und die Haare wachsen wieder... und was lese ich bei meinem Enoxaparin (zur Blutverdünnung) als Nebenwirkung? - Natürlich Haarausfall!
Zum Glück steht Haarausfall nur in der Kategorie "sehr seltene Nebenwirkungen" (weniger als einer in 10.000 Patienten betroffen), zusammen mit Blutungen mit tödlichem Ausgang und Dauererektion, ich hoffe mal, dass ich von allen drei verschont bleibe!

Dienstag, 8. Juni 2010

Thrombose

Am 27.05. ging es los, dass ich beim Laufen und beim Strecken des linken Beins starke Schmerzen hatte. Das ganze fühlte sich an wie ein Krampf, der nicht mehr verschwindet - weil ich im Laufe der Chemo schon öfter mal länger dauernde Krämpfe in sämtlichen Muskelgruppen hatte, dachte ich mir nichts böses, habe Magnesiumbrause getrunken und abgewartet.
Beim sonntäglichen Besuch bei der Schwiegermutter (und Hausärztin) wurde das immernoch stark schmerzende Bein vorgeführt und die Schwiegermutter hat festgestellt, dass die linke Wade ca. 4cm dicker als die rechte war - sie hat mich sofort ins Krankenhaus geschickt, weil sie schon eine Thrombose vermutete. In der Notaufnahme wurde ich sehr freundlich empfangen, anscheinend war am Sonntag Abend nichts los, jedenfalls kümmerten sich in der halben Stunde 2 Ärzte und 3 PflegerInnen um mein Bein, bevor ich dann in die stationäre Abteilung von meiner altbekannten Krebs-Station gebracht wurde.
Am Montag wurde nochmal per Doppler-Sonographie (läuft wie eine ganz normale Ultraschalluntersuchung ab - eine der angenehmeren Untersuchungen!) bestätigt, dass ich tatsächlich eine tiefe Beinvenenthrombose habe. Das heißt, dass in einer tiefer gelegenen Beinvene ein Blutgerinnsel sitzt, das dafür sorgt, dass weniger Blut durch die Vene fließt. Das Blut wird gestaut und weicht durch die oberflächlicheren Venen aus, wodurch diese geweitet werden können und es kann zur Bildung von Krampfadern kommen.
Das ist erstmal nicht arg schlimm, ich bekomme jetzt jeden Tag eine Spritze zur Blutverdünnung, wodurch der Thrombus wieder abgebaut werden soll, und muss außerdem Kompressionsstrümpfe tragen, um die Krampfadern zu verhindern.

Nachtrag: Weil keiner so recht wusste, wieso ich mit meinen mehr oder weniger knackigen 26 Lenzen schon eine Thrombose habe (der Chefarzt war sich relativ sicher, dass es nicht an einer Schwangerschaft liegen kann), muss die Ursache natürlich auch erstmal geklärt werden, bevor es mit der eigentlichen Tumorbekämpfung weitergehen kann. Wenn das so weitergeht, werden wir dieses Jahr nicht mehr fertig!

Freitag, 4. Juni 2010

Update...

Chemo ist beendet, danach kam eine Venenentzündung, eine Mandelentzündung und eine Thrombose...
nach ein paar Tagen im Krankenhaus und im Rollstuhl springe ich nun wieder wie ein junger Gott durch das schöne Chemnitz - ich bin zwar etwas entstellt durch Kompressionsstrümpfe, aber die sind ja für einen guten Zweck.
Nächsten Freitag steht die nächste Sprechstunde an, mal sehen, wie und wann es dann mit Bestrahlungen weitergeht.